7 Tage in der Sekte (NRD-Doku 2017)

„Ich hab‘ so’n klein wenig Sorge, dass Manche sich vor der Welt verschließen, statt sich der Welt zu stellen.“ – so zieht der junge NDR-Reporter Lars Kaufmann sein erstes Resumé nach ein paar Tagen Aufenthalt im „Simhachalam-Tempel“ in Jandelsbrunn (Niederbayern). Und wenn man die in der NDR-Doku aus dem Jahre 2017 gezeigten Bilder sieht, kann man das auch recht gut verstehen …

Ich vermisse hier leider eine grundlegende Einführung in das eigentliche Wesen der „Hare-Krishna-Bewegung“, die vor Ort entweder nicht stattgefunden hat oder dem Publikum einfach vorenthalten wird. Äußere Erscheinungen, wie z.B. die gezeigten Lebensweise und die Rituale, sagen darüber nämlich absolut nichts aus – sie sind lediglich Mittel zum Zweck für genau Jene, die sich immer schon zum Hinduismus als eine von vielen Religionen hingezogen fühlten – der Reporter Lars Kaufmann gehört nicht dazu, zumindest derzeit noch nicht …

Aber verstehen die meisten Menschen im Westen, insbesondere die Atheisten, denn die Lebensweisen und Rituale der Katholiken, der Juden oder der Muslime ? Ganz bestimmt auch nicht – doch Niemand beschreibt diese Religionen als Sekten, sie werden ganz im Gegenteil auch als Religionen anerkannt, auch wenn man ihnen nicht zu folgen bereit ist …

Die Befürchtung von Lars Kaufmann, dass sich die Anhänger der „Hare-Krishna-Bewegung“ vor der Welt, die uns umgibt, verschließen, ist jedoch überwiegend unbegründet – Ausnahmen bestätigen die Regel: In den vedischen Überlieferungen, die die Grundlage dieser Bewegung bilden, wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Klärung (Aufräumen) des Geistes zunächst notwendig ist, um einen besseren Überblick über sein individuelles und das gesamte Dasein zu gewinnen, denn das Leben um uns herum beschäftigt uns derart, dass wir aus der „Tretmühle“ nur schwer herauskommen, geschweige die Funktionalitäten dieser „Tretmühle“ überhaupt erkennen, lediglich eventuell erahnen …

Fortgeschrittene „Hare-Krishna-Jünger“ („Vaishnavas“) jedoch haben es schon geschafft, über eine Art (spirituelle) Leiter aus dem täglichen Getümmel herauszusteigen und jetzt von Oben darauf zu schauen – ihnen ist es vergönnt, die Verstrickungen, in denen sie selber sich zuvor auch einmal befunden haben, schnell zu erkennen und künftig zu vermeiden. Mit diesem neuen Blick ist es dann recht einfach, auch im Getümmel des Alltags ohne Blessuren und völlig entspannt zu bestehen – ohne Rückzug und Weltfremdheit. Der „Simhachalam-Tempel“, die Gemeinschaft unter Mönchen, besondere Lebensweisen und Rituale sind der Schutzmantel der Suchenden und Derer, die sich darin wohler fühlen als „da Draußen“ – aber es ist eigentlich nicht zwingend notwendig – so steht’s tatsächlich auch in den Veden geschrieben … 🙂

Hare Krishna …, Hare Rama …

Die in den 1960-er Jahren von A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada in den USA gegründete „Hare-Krishna-Bewegung“ wurde oftmals fälschlich mit der damals auch aufgekommenen „Hippie-Bewegung“ in einen Topf geworfen und seit dem auch immer wieder mal leichthin als „Sekte“ diffamiert – leider auch von der „christlichen Kirche“. Doch worum geht es wirklich ? Die „Hare-Krishna-Bewegung“ verbreitet uraltes Welt-Wissen, das im Sanskrit als „Veda“ bezeichnet wird. Ein Bestandteil dieses Wissens sind unter anderem die ganzheitliche Gesundheitslehre und -Heilkunde „Ayurveda“, die Bau- und Wohnkultur „Vastu“ (in China „Feng-Shui“ genannt) sowie die Hochwissenschaft Astrologie „Jyotisch“. Schwerpunkt bei der Vermittlung des „Veda“ ist jedoch die Vermittlung des Zusammenhangs von Körper, Geist und Seele sowie der Beziehung des individuellen Lebewesens (Mensch, Tier, Pflanze) zur Gesamtschöpfung und zum Schöpfer (Gott bzw. „Krishna“) selber.

Im Folgenden nun ein aufschlussreiches Interview, das einen kleinen Einblick hinter die Kulissen der „Hare-Krishna-Bewegung“ gewährt:

Jiddu Krishnamurti …

Jiddu-Krishnamurti (1)Vor einigen Jahren schenkte mir eine gute Freundin ein Büchlein „Meditationen“ von Jiddu Krishnamurti (1895-1986), das für mich stilistisch nicht so einfach zu lesen war. Mit Krishnamurti selbst hatte ich mich bisher noch nicht befasst, jedoch schon von ihm gewusst. Und nun, bei einem spontanen Besuch der Website von Dieter Broers (*1951), bin ich wieder auf ihn gestoßen. Dabei fand ich dann folgende 7-teilige Vortrags- oder besser Seminarreihe, die heute aktueller als je zuvor erscheint. Beim Anschauen beachte man, dass Krishnamurti selber keine Erkenntnisse und Weisheiten vermittelt, vielmehr jedoch Fragen an sein Publikum stellt, was hiermit gefordert ist, sich bis zu den jeweiligen Erkenntnissen und Weisheiten alleine durchzuarbeiten:

(1)  Warum ist die Welt so ein Chaos ?

(2)  Die Bewegung des Denkens und Werdens

(3)  Handeln, das immer richtig ist

(4)  Die Konditionierung durchbrechen

(5)  Die Beziehung zwischen Wunsch, Wille und Liebe

(6)  Am Ende des Leids stehen Liebe und Mitgefühl

(7)  Gibt es überhaupt etwas Heiliges im Leben ?

Ich denke, diese anspruchsvolle Vortrags- bzw- Seminarreihe stellt eine gute Ergänzung zu meinem vorangegangenen Beitrag Die sieben Todsünden … dar. Persönlich kann ich einige Aussagen Krishnamurti’s zum Hinduismus, insbesondere den Veden, nicht unterstreichen, aber in die Tiefe, warum ich diesbezüglich anderer Auffassung bin, wird wohl kaum noch einer einsteigen wollen – dazu müsste auch er die Veden studieren …

Weisheiten aus dem „Mahabharat“ …

Das indische Epos „Mahabharat“ ist gefüllt von Weisheiten über unser zeitweiliges irdisches Dasein und menschliche Verhaltensweisen. Viele westliche „Wissenschaftler“ glauben, dass es sich hierbei um Legenden oder sogar Märchen handelt – für die Inder jedoch ist das „Mahabharat“ sowohl ein Teil seiner Geschichtsschreibung als zugleich auch ein philosophisches Kompendium. Der im Epos beschriebene Krieg innerhalb der damaligen Kuru-Dynastie ereignete sich vor gut 5.000 Jahren in der Umgebung von Kurukshetra (nördlich von Delhi), seine Hintergründe und Folgen scheinen heute wieder aktueller als jemals zuvor. Hier nun ein Animationsfilm, der die damaligen Ereignisse schildert und interpretiert (mit englischen Untertiteln, bitte Übersetzung zuschalten):

Wir selbst nehmen uns überall mit hin …

Diese Aussage mag zunächst etwas verwirren, weil wir uns doch ganz offensichtlich überall hin mitnehmen, aber dabei meinen wir im Allgemeinen unsere Persönlichkeit, wie wir sie mit unseren fünf menschlichen Sinnen wahrnehmen oder wie wir sie in uns selber sehen. An dieser Sichtweise ist schon etwas Wahres dran, aber dabei sollten wir es nicht einfach so belassen …

Im Hinblick auf die aktuelle weltpolitische Situation, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, gibt es sowohl eine „gute“ als auch eine „schlechte“ Nachricht:  Die „gute“ Nachricht besteht darin, dass all jene, die uns mit ihrer Gier zunehmend in existenzielle Schwierigkeiten bringen, nach ihrem physisch-biologischen Tod furchtbare Leiden und damit ihre „gerechte Strafe“ erfahren werden – vielleicht auch schon eher. Die „schlechte“ Nachricht ist die, dass auch wir nicht davor gefeit sind, wenn wir unser eigenes Leben nicht bewusster spirituell ausrichten. Das zu wissen, ist jedoch wieder eine gute Nachricht. Ich lade Sie nun ein, hier in dieses Thema tiefer einzusteigen …