Musikstudio

Ja, es ist schon einige Zeit her, als ich mal etwas über meine musikalischen Ambitionen berichtet habe. Und seit dem bin ich leider immer noch nicht zum Profi geworden, denn als Generalist interessieren und beschäftigen mich einfach zu viele andere Dinge, als dass ich in diesem Leben noch zu einem Musik-Spezialisten (Profi) werden könnte. Doch warum mache ich überhaupt Musik … ?

Als Schüler der 6. Klasse schenkten mir meine Eltern ein WELTMEISTER-Akkordeon mit 96 Bässen, und das war nicht gerade billig (auch heute nicht). Und ich übte also bis zu dem Alter, in dem man sich für Chanty’s, Rheinländer, Tangos und Volksmusik überhaupt nicht mehr interessierte, sondern für The Doors, Procol Harum und andere Gruppen mit elektronischen Orgel-Sounds. Ich wollte also gerne auf Orgel rüberspringen, aber der von mir auserwählte Musiklehrer entschied sich, bei Kuddel & Hein Chanty’s zu spielen und ich begann mit einer Lehrausbildung als Maschinenbauer …

Danach der „übliche“ Weg: NVA, Studium, Familie, berufliche Etablierung, Selbstständigkeit – die Musik blieb insofern auf der Strecke, als dass zwischenzeitlich mein teures Akkordeon verstaubte. Und dennoch – ich lernte einen Jazz-Musiker kennen, dessen Konzerte ich oft besuchte und bei dem meine Finger unbemerkt immer mitzuckten. Und um’s abzukürzen – wir legten uns in 2012 ein Stage-Piano zu und ich nahm nach gut 40 Jahren bei einem hier weithin bekannten Glockenspieler und Organisten den Klavierunterricht auf.

Und „leider“ ist mein Klavierlehrer Klassiker, so dass er mich in die Musik von The Doors, Procol Harum & Co. nicht einführen kann, aber bei ihm erlerne ich (bis heute) über Bach & Co. das Handwerk. Zwischenzeitlich haben wir auch unseren Instrumenten-Fundus um einen Synthesizer und eine Orgel erweitert und diese Geräte mit einem PC und einem Tablet für Aufzeichnungen und Nachbearbeitungen gekoppelt:

Neben diesen Keyboards verfügen wir immer noch über das Akkordeon, eine Gitarre, eine Tanpura mit Swarmandal und mehrere Harps. Das „Studio“ ist also schon ganz gut eingerichtet und kleinere Experimente mit dem automatisierten Notenschreiben unter MuseScore und dem Mixen unter Ardour, Renoise und Rosegarden sind mir auch schon gelungen – hätte ich dafür einfach doch noch etwas mehr Zeit, aber leider schränken mich manchmal einige Tagesaufgaben zu sehr ein … 😒

Neben Barock-Musik (Bach, Händel, Vivaldi, Soler …) interessiert mich also auch elektronische Musik, darunter die „Ambiente“, „New-Age“ und „Post-Industrial“ genannten psychedelisch wirkenden Genres – hier zwei längere Beispiele mit TANGERINE DREAM und THE YOUNG GODS:

Hommage an David Bowie …

Für mich völlig unerwartet ist David Bowie – einer der herausragendsten Pop-Musiker unserer Zeit – vor wenigen Tagen von uns gegangen. Ich hatte ihn auch immer jünger in Erinnerung, tatsächlich ist er bereits 69 Jahre alt geworden, was in seinen letzten Videos nun doch nicht mehr zu übersehen war. Diese kannte ich bisher aber noch nicht und empfinde sie als sehr anspruchsvoll, wohl auch als seine persönliche Retrospektive und zur Vermittlung höchster Lebenserfahrungen gemacht …

Einer seiner besten Titel ist uns sicherlich sehr gut bekannt: „Heroes“. Dieser Titel geht mir selber immer wieder tief unter die Haut – er hat musikalisch etwas Treibendes, Aufbauendes und leicht Spirituelles, obgleich er ein Thema behandelt, dass noch die Zeit der deutschen Teilung betrifft; David Bowie hat ja einige Jahre selber in Berlin gelebt. Hier sein Live-Aid-Konzert im Londoner Wembley Stadium am 13. Juli 1985:


 

Ich, ich werde König sein,
Und du, du wirst Königin.
Obwohl sie nichts vertreiben wird,
Können wir sie schlagen, nur für einen Tag.
Wir können Helden sein, nur für einen Tag.

Und du, du kannst gemein sein
Und ich, ich werde die ganze Zeit trinken.
Denn wir sind Liebende, und das ist Fakt.
Ja wir sind Liebende, und das ist das.
Obwohl uns nichts zusammenhalten wird,
Könnten wir Zeit stehlen, nur für einen Tag.
Wir können Helden sein, für immer und ewig.
Was meinst du?

Ich, ich wünschte, du könntest schwimmen, wie die Delphine.
So, wie die Delphine schwimmen können.
Obwohl uns nichts, nichts zusammenhalten wird,
Können wir sie schlagen, für immer und ewig.
Oh, wir können Helden sein,
Nur für einen Tag

Ich, ich werde nicht König sein,
Und du, du wirst nicht Königin.
Obwohl sie nichts vertreiben wird,
Können wir Helden sein, nur für einen Tag.
Wir können wir sein, nur für einen Tag.

Ich, ich kann mich erinnern (Ich erinnere mich)
Wie wir an der Mauer standen (An der Mauer)
Und die Pistolen, sie schossen über unsere Köpfe (über unsere Köpfe)
Und wir küssten uns, als ob nichts fallen könnte (nichts fallen könnte)
Und die Schande war auf der anderen Seite
Oh, wir können sie schlagen, für immer und ewig
Dann könnten wir Helden sein, nur für einen Tag

Wir können Helden sein
Wir können Helden sein
Wir können Helden sein
Nur für einen Tag
Wir können Helden sein

Wir sind nichts, und nichts wird uns helfen
Vielleicht lügen wir, dann solltest du lieber nicht bleiben
Aber wir könnten sicherer sein, nur für einen Tag
Oh-oh-oh-ohh, oh-oh–oh-ohh, nur für einen Tag

I Think, I’m Paranoid …

Manchmal muss man wirklich denken, dass man paranoid ist, wenn man die Welt um sich so betrachtet. Eine meiner favorisierten Bands bringt das so herrlich rockig zum Ausdruck – hier allerdings zu einem Liebes-Thema:

Mich persönlich spricht bereits der rockige Sound an, dem auch andere „paranoide Themen“ zugeschrieben werden könnten – die Stimmung macht’s. Wer sich nun noch mehr für GARBAGE interessiert, findet auch hier ein ganzes Konzert …

Yann Tiersen: Akkordeon, Klavier …

Etwa als 12-/13-Jähriger hatte ich angefangen, selber Musik zu machen – damals mit einem 96-bässigen WELTMEISTER-Akkordeon. Als 17-/18-Jähriger begann ich Rheinländer, Shantys u.ä. Musikrichtungen zu verabscheuen – The Doors und Czesław Niemen entsprachen mehr meinem damaligen Gemüt, aber die französischen Chansons, Musette-Walzer und Tangos moche ich weiterhin. Der Umstieg auf’s Klavier oder sogar auf eine Hammond-Orgel blieben mir verwehrt, weil der Musiklehrer, den ich mir dafür erkoren hatte, zum DDR-Fernsehen ging …

Nach gut 40 Jahren Abstinenz erfüllte ich mir den Traum, legte mit ein Piano zu und übe mittlerweile sogar an einer Orgel – wer hätte das gedacht ? Eines der Stücke, das mir mein heutiger Musiklehrer und Freund übergab, stammt von Yann Tiersen, der auch schon die Musik für „Good bye Lenin“ schrieb, dessen Soundracks von „Die fabelhafte Welt der Amelie“ aber noch bekannter wurden:


Quelle: Fanny Engelhart – Klavier lernen

Und nochmals das Akkordeon und die einzigartigen Stimmungsbilder, die Yann Tiersen aus meinem ersten Musikinstrument so virtuos herauszaubern konnte – hier noch ein kleiner „Nachschlag“:


Quelle: Concert complet de Yann Tiersen – Ouessant

Späte Entdeckung: Gábor Szabó …

Obgleich mich der Jazz bereits als Schüler sehr in seinen Bann zog und ich ohnehin immer schon einen Musikgeschmack jenseits des Mainstreams hatte, bin ich erst kürzlich auf Gábor Szabó (1936-1982) gestoßen. Hört man seine Stücke, fällt auf, wie sehr er die Jazz-Szene und die moderne Rock-Musik mitprägte – für mich ein ganz besonderer Genuss: