Unwissenheit führt zu Schwäche

Unwissenheit über den Aufbau und die Funktionalitäten der gesamten Schöpfung, deren Bestandteil auch die Menschen sind, führt zu Schwäche gegenüber Feinden und Krankheiten aller Art – dazu folgendes Zitat aus dem Srimad Bhagavatam, 11. Canto, Verse 25.17 – 25.19:

„Du solltest die Art der Leidenschaft an ihren Symptomen erken­nen – an der Verzerrung der Intelligenz aufgrund von zu viel Aktiv­ität, an der Unfähigkeit der wahrnehmenden Sinne, sich von weltlichen Objekten zu lösen, an einem ungesunden Zustand der arbeitenden physischen Organe und an der unsteten Verwirrung des Geistes.“

„Wenn das höhere Gewahrsein versagt und schließlich ver­schwindet und man daher nicht in der Lage ist, seine Aufmerk­samkeit zu konzentrieren, ist der Geist ruiniert und manifestiert Unwissenheit und Depression. Ihr solltet diese Situation als die Vorherrschaft der Erscheinungsweise der Unwissenheit verstehen.“

„Mit der Zunahme der Erscheinungsweise der Tugend nimmt auch die Stärke der Halbgötter zu. Wenn die Leidenschaft zunimmt, werden die Dä­monischen stark. Und mit der Zunahme der Unwissenheit … nimmt die Stärke der Schlechtesten zu.“

Das sehr umfangreiche Srimad Bhagavatam ist die wohl wesentlichste Schrift der uralten VEDEN – sie wird auch als deren „reife Frucht“ bezeichnet, deren Essenz nur noch die Bhagavad Gita (= der Gesang Gottes) ist. In diesen Schriften wir u.a. ausführlich auf die Entwicklung und die jeweiligen Zustände des menschlichen Geistes eingegangen – es geht dann also um Das, was man im Westen als „Psychologie“ bezeichnet …

Als geistige Grundzustände (Gunas) werden hier die Ignoranz & Unwissenheit (Tamas), die Leidenschaft (Rajas) und die Bewusstheit & Tugend (Sattva) genannt. Je nach physischer Konstitition (Prakriti) reagieren die Menschen in bestimmten Bewusstheitszuständen (Gunas) auf bestimmte Lebenssituationen ganz unterschiedlich, und zwar nach Außen physisch, im Inneren physiologisch und psychologisch. Die physisch-physiologische Konstitution (Prakriti) ist von Geburt an angelegt und ändert sich kaum, das menschliche Bewusstsein (Guna) in Abhängigkeit von der Bereitschaft und dem Vermögen, die Welt umfassend zu erkennen, jedoch schon …

Die obigen drei Verse verdeutlichen, wie ein Mensch mit einem weit fortgeschrittenen Bewusstsein (Sattva), das ihn durch gelebte Weisheit auszeichnet, in scheinbar schwierigen Lebenssituation dennoch ruhig wie ein Fels in der Brandung stehen bleibt, hingegen ein leidenschaftlicher Mensch (Rajas) in den Kampfmodus übergeht und ein geistig träger oder dummer Mensch (Tamas) in Verwahrlosung und Selbstaufgabe verfällt.

So – und was können wir gegenwärtig in der Gesellschaft beobachten ? Ich möchte dem geneigten Leser die Erlebnisse und Erkenntnisse nicht vorwegnehmen, zu denen er jetzt gelangen kann, wenn er sich einmal selber reflektiert und seine Umwelt genauer betrachtet – nur Mut, Sie werden auf keinen Fall dümmer dabei 😉

Anmerkung: Falls Sie’s noch nicht gleich erkennen können – Tamas (Angst) und auch nicht Rajas (Übereifer) sind genau die Lösungen, die uns aus den von Dämonen in unsere Welt getragenen Wirren herausführen, sondern durch umfassenden Wissenserwerb erlangtes Sattva (Weisheit), das uns dann den wahren Halbgöttern (Devas) gleichstellt. Mehr zur gesamten Thematik auch hier …