Nach dem Chaos kommt Ordnung …

… das ist eine alte Weisheit, die wir genau dann immer wieder vergessen, wenn wir uns von äußeren Erscheinungen beindrucken lassen, welche wir zunächst nicht verstehen – das geht zuweilen auch mir so. Aber es hilft, die Antworten nicht gleich im Außen zu suchen, sondern erst einmal über eine Innenkehr, denn Andere, die man vorschnell fragt, haben das Chaos zumeist auch noch nicht durchschaut.

Nun – wenn man an gleicher Stelle ein neues Haus bauen möchte, muss man das alte abreißen. Dabei zerbersten die alten geordneten Strukturen, wie z.B. die Wände und Decken, in einen unübersichtlichen Schutthaufen. Wenn das bisherige Geld- und Finanzsystem, das ganz ursprünglich einmal einen gerechten Warenaustausch ermöglichen sollte, zu einer wirtschaftlichen Bremse geworden ist, muss es gänzlich aufgegeben werden. Wenn eine Gesellschaftsform das Leben seiner Mitglieder kaum noch ermöglicht, bedarf sie einer Auflösung und Neuordnung. Wenn der Mehrheit der Menschen der wirkliche Sinn des Lebens nicht mehr klar ist, so daß sie nur noch als Individuen angstvoll um ihre Existenz kämpfen und sich ansonsten voneinander abgrenzen, so müssen die bisherigen Grundwerte ernsthaft auf den Prüfstand gestellt werden …

Wovor haben wir im derzeitigen Chaos eigentlich Angst ? Jeder weiß, dass unsere Wirtschaft wegen eines angeblichen Geld-Mangels auf der Bremse steht, wo sie doch derart leistungsfähig ist, daß nicht mehr jeder Mensch in ihr erwerbstätig sein und dennoch recht gut versorgt werden kann. Würde die Wirtschaft auch ohne Geld funktionieren oder sind die Menschen nur über einen Geld-Erwerb bereit, für die Gesellschaft tätig zu sein ? Die beste Antwort hierzu können uns Langzeitarbeitslose und Frührentner geben: Sie alle würden sich überhaupt gerne in die Gesellschaft einbringen, nicht aber von einer Profit-orientierten Wirtschaft weiter verheizen lassen …

Ist ein „Bedingungsloses Grundeinkommen“ wirklich eine Lösung für ein angstfreies Leben ? VORÜBERGEHEND – es ist nur ein Schritt, eine hoch leistungsfähige Wirtschaft zum ursprünglichen Zweckmittel zurückzuführen und die Menschen frei von Existenzangst wieder entdecken zu lassen, was in ihnen Besonderes steckt, das sie in die Gesellschaft gerne einbringen können …

Sind die Flüchtlinge und Zuwanderer aus ferneren Kulturen wirklich eine Bedrohung für unseren „christlichen Werte“ ? NEIN – denn wo werden diese Werte und deren eigentlicher Sinn noch wirklich vermittelt, geschweige denn gelebt ? Menschen aus anderen Kulturen führen zumeist noch viel eher ein geistig-spirituelles Leben als wir in unserer säkularisierten westlichen Welt. So, wie viele Wege nach Rom führen, so gibt es viele Wege, den Sinn unseres menschlichen Daseins zu ergründen – auch über fremde Religionen. Das jedoch, was wir unter „-ismus“ verstehen, wurde von deren eifrigen Verfechtern selber nicht verstanden und oftmals mit egoistischen (politischen und wirtschaftlichen) Motiven durchsetzt. Diese „-ismus“-Verfechter sind nicht unsere richtigen Ansprechpartner, aber jene, die für eine friedvolle Begegnung mit uns offen sind und dazu beitragen, unseren eigenen Horizont zu erweitern …

Wo bei alledem hat die Angst vor einem Chaos, das beim Abschneiden der o.a. alten Zöpfe nun einmal entsteht, noch eine Existenzberechtigung ? Diese Frage kann sich nun jeder selber einmal beantworten – z.B. bei einer Innenkehr …